Anliegen des Faches Geschichte

Geschichte ist besonders in unserer Region allgegenwärtig. Der Taunus ist geprägt von Burgen, mittelalterlichen Städten und natürlich dem Limes. Das Fach Geschichte möchte im Kanon der Fächer einen wesentlichen Beitrag zur Allgemeinbildung und einem verstärkten Geschichtsbewusstsein leisten. Dies geschieht durch den systematischen Aufbau der Kompetenzen des Wahrnehmens, Analysierens, Deutens, Urteilens und Orientierens. Konkret bedeutet dies:

  • •  Perspektiven einnehmen
  • •  Probleme erkennen
  • •  Zusammenhänge, Parallelen und Muster erkennen
  • •  Nachhaltigkeit und Gegenwartsbezug herauslesen
  • •  Erlangung von Orientierung in Raum und Zeit sowie Befähigung zum verantwortungsbewussten Handeln und Urteilen im Sinne des Demokratieverständnisses

Dabei geht es um die Betrachtung politischer, gesellschaftlicher, kultureller, religiöser, wirtschaftlicher, geografischer und ökologischer Strukturen.

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Geschichte und Cheeseburger

Das Wort „Geschichte“ enthält das Wort „Schicht“. Eine Schicht ist ein Belag. Man kann sich dies sehr gut an einem Cheeseburger oder Sandwich klarmachen. Dort liegen verschiedene Schichten aufeinander. Zuerst liegt dort die Frikadelle, dann kommt der Käse, oben drüber das Salatblatt und dann die Gurke oder Tomate. Dazu sagt man „Ge-Schichte“ oder „Aufeinanderliegendes“.
Im Fach Geschichte untersuchen wir ebenfalls verschiedene „Schichten“. Hierbei geht es um zeitliche Abschnitte, die man „Epochen“ nennt. Die grundlegenden Epochen sind Vor- und Frühgeschichte, Altertum, Mittelalter und Neuzeit.

Jede Epoche ist mit einem deutlichen Wandel verbunden und hat somit typische Merkmale. Darum beschäftigt sich Geschichte mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Hinzu kommt, dass jede Epoche einen „eigenen Geschmack“ hat, sei es bitter, süß, herzhaft, mild oder scharf; z.B. dominiert durch Kriege, Erfindungen etc. Geschichte lässt sich auf verschiedene Art und Weise untersuchen.

Man kann innerhalb einer Epoche, z.B. in der Vor- und Frühgeschichte, untersuchen, wie sich Werkzeuge entwickelt haben (Querschnitt). Beim Cheeseburger würde man z.B. nur die Frikadelle untersuchen. Man kann aber auch mehrere Epochen unter die Lupe nehmen und schauen, wie sich Werkzeuge von der Vor- und Frühgeschichte bis hin zur Neuzeit entwickelt haben (Längsschnitt). Beim Cheeseburger würde man alle Schichten untersuchen.

Im Geschichtsunterricht spielt die Problemorientierung eine besondere Rolle. Dabei gehen die Lernenden historischen Phänomenen nach und versuchen durch eine multiperspektivische Näherung Antworten auf gewisse Probleme zu finden. Beispielsweise stellen sich folgende Fragen:

  • •  Vor welchen Problemen standen die Ägypter bei der Besiedelung des Nils?
  • •  Wie wurde die Herrschaft im Mittelalter legitimiert und weshalb wurde sie akzeptiert?
  • •  Welche Auswirkungen hatte die Erfindung des Buchdrucks?
  • •  Weshalb stagnierten Gesellschaften und wie kam es dazu, dass Revolutionen ausbrachen?
  • •  Wieso konnten Diktatoren oft legal an die Macht kommen und eine Gesellschaft unterwerfen?
  • •  Wie begründet es sich, dass heutige Machthaber als Pharaonen bezeichnet werden? etc.

Dadurch wird ein Erkenntnisprozess in Gang gesetzt. Insbesondere motivieren aktuelle Ereignisse dazu, sich mit Geschichte zu beschäftigen. Die Betrachtung der Vergangenheit führt somit zu Ansätzen für Problemlösungen der Gegenwart.

Ergänzend zur fachwissenschaftlichen Kompetenz erlangen die Schüler ein methodisches Handwerkszeug, das sie in Form eines anwachsenden Portfolios bis zur Beendigung ihres Bildungsganges zusammentragen. Dieses Geschichtsmethoden-Portfolio ermöglicht ihnen zum Beispiel einen gezielten Umgang mit Quellentexten, Karten, Karikaturen, Reden, Verfassungsschemata usw.

Ein wesentlicher Bestandteil des Geschichtsunterrichts ist die Gestaltung eines offenen Lernens, bei dem die Schüler selbstständig, kooperativ und kreativ Themen erschließen. So lässt sich z.B. die Steinzeit „spielend erlernen“, indem die Schüler mittels Darstellendem Spiel und kreativem Schreiben ihr fachliches Wissen durch alternative Arbeits- und Darstellungsformen erwerben.
Durch Diskussionen oder simulierten Talkshows und Nachrichtensendungen beispielsweise werden verschiedene Sichtweisen der Geschichtsschreibung, Handlungsspielräume historischer Akteure und Meinungen der Schüler zusammengetragen und ausgewertet. Dadurch wird der Geschichtsunterricht lebendig und anschaulich.

Durch binnendifferenzierte Aufgabenformate, Lesetraining, Feedbackrunden und Selbstdiagnosebögen soll das Leistungsvermögen positiv unterstützt werden.

Um Geschichte be-„greifbar“ zu machen, sind außerschulische Lernerkundungen in der Umgebung vorgesehen, z.B. eine Zeitreise ins Mittelalter, verbunden mit dem Besuch der Kronberger Burg und Altstadt.
Mittels der Vernetzung von Unterrichtsfächern lernen die Schüler fächerübergreifend an Projekten zu arbeiten. So werden Themen, wie beispielsweise die ägyptischen Götter, im Kunst- und Geschichtsunterricht vertieft. In Form einer Ausstellung erläutern dann die Schüler ihre Göttermotive. Wie Geschichte „klingt“ und „schmeckt“, das soll im Zusammenspiel mit den Fächer Musik und Ernäherungslehre geschehen.

Als fester Bestandteil des fächerübergreifenden Lernens in Deutsch und Geschichte findet jährlich für die Abgangsklassen ein Zeitzeugengespräch mit der Buchautorin Lilo Günzler statt, die als junges Mädchen den Holcaust in Frankfurt überlebte.

Ferner werden die Schüler dazu befähigt Ergebnisse bzw. Ausarbeitungen mittels verschiedener Präsentationstechniken mittels Plakaten, Powerpoint, Folien und Flipcharts vorzustellen.

Ansprechpartner und Fachleitung: Manfred Bauer

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